Die Alte Brücke von Mostar. Einst beliebtes Ziel Deutscher Touristen in den 60er,70er und 80er Jahren, im damaligen Jugoslawien.
Prognosen über die Entwicklung des Tourismus begegnen erheblich größeren Schwierigkeiten als in anderen Wirtschaftszweigen. Zum Teil hängt dies damit zusammen, dass zentrale ökonomische Begriffe im Tourismusbereich oft weniger eindeutig definiert sind. Schwieriger zu fassen ist bereits das touristische Produkt: Nachgefragt werden von den Reisenden nämlich nicht nur materielle Leistungen wie Unterkünfte oder Transfers, sondern auch immaterielle „Attraktionen“ wie Sehenswürdigkeiten, reizvolle Landschaften, bestimmte Wetterverhältnisse, Urlaubsglück und Erholung, Stimmungen und Träume aller Art, die schwer herzustellen und zu erneuern sind und sich ökonomischer Bewertung zu entziehen scheinen.
Auch der touristische Konsum lässt sich nur schwer quantifizieren, werden doch viele von Touristen nachgefragte Waren und Dienstleistungen wie etwa Leistungen der Gastronomie und des Verkehrsbereichs auch von Einheimischen genutzt, ohne dass eine Abgrenzung möglich wäre. Auch fehlt es an zuverlässigen Methoden, den Kapitaleinsatz zu berechnen. Die Tourismuswissenschaft ist jedoch dabei, solche Methoden zu entwickeln.
Die Unschärfe der Begriffe erschwert auch die Erhebung einer verlässlichen Datenbasis. Als weitere Unwägbarkeit kommt hinzu, dass das Nachfrageverhalten der Touristen in weitaus stärkerem Maße von irrationalen, subjektiven Determinanten bestimmt wird als das anderer Marktteilnehmer. In die Entscheidung fließen oft diffuse, von Zeitströmungen, Modetrends und kulturellen Prägungen abhängige Erwartungen, Bedürfnisse und Motive ein, die schwer analysierbar sind und auch durch gezielte Produktwerbung nur in sehr begrenztem Maße manipuliert werden können. Schließlich ist das touristische Produkt weder transportier- noch lagerbar: Es muss am Ort seiner Entstehung zu einem bestimmten festgelegten Zeitpunkt...